Pina Petersberg: Das Haupthaus

Effi Briest scheitert an den Konventionen und kehrt schließlich zu ihren Eltern zurück, wo ihr Leben ein rasches, aber friedliches Ende findet. Madame Bovary wird öffentlich gepfändet und greift zu Arsen. Anna Karenina wird von der Gesellschaft als Ehebrecherin ausgestoßen und klammert sich an ihre große Liebe, bis sie keine Hoffnung mehr hat und den Freitod wählt. Pina hängt sich seit ihrer Kindheit an Männer mit ähnlichen Dominanzstrukturen wie ihr Vater und bleibt ebenfalls in gewissem Maße abhängig. Einerseits sucht sie Geborgenheit, die sie glaubt, in deren Dominanz zu finden, andererseits kann sie schnell die damit verbundene Enge und Unfreiheit nicht mehr aushalten und sucht sich Ventile – neue Männer. Dies ist für sie ein schmerzhafter Prozess, bringt ihr aber immer wieder Freiräume. Schließlich erscheint Jasper in ihrem Leben und beginnt, alle zaghaften Blüten der Eigenständigkeit wieder zu zerstören. Pina unterwirft sich ihm vollkommen und findet keine Möglichkeit, sich selbst in die Beziehung einzubringen, alles erstickt Jasper im Keim mit ungeahnter psychischer Gewalt. Pina erkennt das, aber ist nicht in der Lage, sich dagegen zu wehren. Wird Pina ihren seelischen Emanzipationsprozess fortsetzen und ihr positiv goutiertes Ziel – das Haupthaus – erreichen? Wird sie an ihren Konflikten, ihrer Abhängigkeit und überhöhten Idealen scheitern?

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