Elke Kimmel (Hg.): „… war ihm nicht zuzumuten, länger in der SBZ zu bleiben“

Etwa 1,3 Millionen Flüchtlinge und Übersiedler aus der DDR passierten zwischen 1953 und 1990 das Notaufnahmelager Marienfelde als Tor zum Westen. Auf ihrem Weg in ein neues Leben waren die Angekommenen einer kritischen Bewertung durch Behörden und die Öffentlichkeit ausgesetzt: Hatte man es mit echten Flüchtlingen zu tun, die politischer Druck zum Weggehen getrieben hatte - oder mit Taugenichtsen, Abenteurern und solchen, die nur ihren wirtschaftlichen Vorteil suchten? Die Studie von Elke Kimmel verdeutlicht, dass glaubwürdig vorgebrachte Gründe sowohl im Notaufnahmeverfahren als auch bei der Gewährung staatlicher Unterstützungsleistungen in den 1950er- und 1960er-Jahren eine entscheidende Rolle spielten. In zahlreichen Fallbeispielen skizziert sie die Schicksale, die sich hinter den Anträgen, Eingaben und Widersprüchen verbergen.


Kimmels Studien bestätigen, erweitern und variieren bereits bekannte Befunde zur gesellschaftlichen Integration und politischen Perzeption von Flüchtlingen in Westdeutschland. Trotz reicher Quellen- und Literaturbelege ist das handliche Buch gewiss weniger als genuiner Forschungsbeitrag und mehr als fundierte Vertiefung eines Besuchs der Marienfelder Gedenkstätte gedacht. Dies leistet das liebevoll mit guten Fotos und farbig abgebildeten Dokumenten ausgestattete, präzis und lebendig geschriebene Buch hervorragend.
Frank Hoffmann, SEHPUNKTE.de, Rezensionsjournal für die Geschichtswissenschaften, Ausgabe 9 (2009), Nr. 5

Sachbuchlektorat, Endkorrektur

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